Anliegen unseres Dorfentwicklungsprojekts
Unterstützung und Aufbau geeigneter Strukturen für eine nachhaltige Regionalentwicklung in der Dorfgemeinschaft Nambala/Kikwe (Tansania). Ausschlaggebend für das Engagement unserer afrikanischen Freunde ist die Verarmung großer Teile der Bevölkerung aufgrund der Folgen der AIDS-Infektion, insbesondere eine wachsende Anzahl aidsverwaister Kinder ohne jegliche Zukunftschancen in der Gemeinde. Sie sind entweder auf sich allein gestellt oder von Verwandten aufgenommen oder müssen oder z.B. von einem ebenfalls erkrankten Elternteil allein versorgt werden. Den Alltag dominiert der Kampf um die tägliche Essensration, und das in einem Gebiet, wo es kaum einem Erwachsenen gegeben ist, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Dadurch wird Schulbesuch zum Luxusgut.
Bildung für alle
Wichtigstes Kernprojekt und Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist für unsere afrikanischen Freunde zunächst der Bereich Bildung, und zwar die Ermöglichung einer umfassenden Schulbildung für die – immer zahlreicher werden – Ärmsten der Armen, insbesondere der aidsverwaisen Kinder der Gemeinde. Dies umfaßt zum einen die Absicherung der Schulgelder und ggf. essentieller materieller Lebensgrundlagen.
Schulgebäude sanieren oder neu bauen
Ein zweiter Kernpunkt ist die Sanierung bzw. der Neubau von Schulen sowie die Anschaffung von ausreichenden Schulmaterialien. An den Neubau soll gleichzeitig ein Gemeindezentrum incl. öffentlich nutzbarem Internetplätzen entstehen. Letzteres soll dann über Nutzungsgebühren zur Finanzierung der Schulen beitragen.
Menschenwürdiges Wohnen
Wir unterstützen in der Region den Neubau und die Sanierung von Wohngebäuden, um menschenwürdige Wohnverhältnisse zu ermöglichen. Kürzlich haben wir auch den Bau eines Mädchen-Hostels fertiggestellt. Alle Bau-Projekte wurden durch gemeinsame Anstrengung unserer Unterstützer in Deutschland und Tansania ermöglicht.
Soziale Unterstützung
Seit 2017 finanzieren wir mit Ihrer Unterstützung eine Sozialarbeiterstelle vor Ort.
Kultur fördern
Im Umfeld der Schulen soll insgesamt das kulturelle und soziale Leben gefördert werden, wie z.B. die Entstehung von Sport- und Kulturgruppen wie es z.B. mit der Mädchen-Fußballmannschaft erfolgt ist.
Wirtschaftliche Stärkung der Gemeinde
Langfristig ist darüber hinaus eine nachhaltige Förderung lokaler Strukturen für landwirtschaftliche, handwerkliche und Handelsaktivitäten der lokalen Bevölkerung geplant, ein erster Schritt ist das geplante Computerkabinett.
Afrika tut Deutschland gut!
Vermittlung von Kultur und Geschichte Tansanias. Abbau von Klischees und Vorurteilen über die afrikanische Lebensweisen.Vermittlung eines realen und unmittelbar nachvollziehbaren Bildes afrikanischen Alltagslebens bis hin zur Möglichkeit vor Ort daran teilzuhaben
Stärken und Schwächen
Eine gewachsene und stetig wachsende Struktur persönlicher Beziehungen und Erfahrungen zwischen den Verantwortlichen in Tansania und Deutschland, die auf einem gegenseitigen Lernprozeß und kulturellem Interesse und Austausch basiert. Wir bauen keine potemkinschen Dörfer in Afrika! Eine umfassende, monatliche Dokumention über diesen Entwicklung, sowohl der materiellen als auch ideellen Prozesse. Und offensichtlich eine rasant wachsende Zahl von Interessierten und Unterstützern !
Aber immer wieder stoßen wir in unserer Arbeit auf Hindernisse, unerwartete Probleme und Fragen. Dies möchten wir in dieser Rubrik näher diskutieren, werden die Thesen ergänzen und wichtige Erkenntnisse an dieser Stelle veröffentlichen.
Vielleicht denkt manch einer – warum geht der Bau der neuen Schule so „langsam“ vonstatten?
Für afrikanische Verhältnisse ist das normal. Die Preise für Baumaterial steigen so schnell, dass man erst mal das Material kauft und lagert und wenn der Rest des Geldes da ist, man die Baufachleute anfordert und bezahlt.
Die Gründung unseres afrikanischen Vereins vor Ort dauerte aus deutscher Perspektive lange. Auf afrikanischer Seite gab es immer wieder Geldforderungen der Behörden um zur Anerkennung als Verein zu gelangen. Dies musste über Internet und Telefon mit uns diskutiert und entschieden werden.
So kam z.B. das Schulgeld für das 2. Halbjahr 2010 zunächst nicht fristgerecht in Tansania an. Nachforschungen bei der Bank waren sehr zeitaufwendig. Aber für die ländliche, in afrikanischen Zusammenhängen denkende Bevölkerung war gleich die Frage präsent: was hat Familie Mshana mit dem Geld gemacht? Die Ebene der Bankveruntreuung ist diesen Menschen wenig bekannt. Verdächtigungen entstehen leicht, wenn „Versprechungen“ nicht eingehalten werden, auch wenn dies absolut unbegründet ist. So denkt man in Tansania und dieses Denken wird leider oft genug bestätigt.
Unsere „Anni“ und Familie sind eine große Ausnahme und das müssen sie in solchen Situationen besonders unter Beweis stellen. Da kostet Zeit für Kommunikation in den Dörfern. Die einzelnen Höfe liegen weit verstreut und es ist beschwerlich, dorthin zu den einzelnen Familien zu gelangen, wenn Unstimmigkeiten entstehen.
Auch deswegen arbeiten wir mit genauen Kostenvoranschlägen und Abrechnungen und zweckgebundenen Überweisungen. Neben den Waisen sind die Schulen so wichtig, weil die Allgemeinbevölkerung davon profitiert, Neid vorgebeugt wird und das der Tugend des Teilens, die in Afrika viel stärker ausgeprägt ist als in Europa gerecht wird.
Außerdem laufen die Interaktionen viel direkter zwischen den Leuten. Dazu muss man sich aber besuchen, treffen und darf auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Unser neu gegründeter Verein FRI-SUCODE, wir können auch Sie als kleine Hilfsorganisation bezeichnen, muss Vertrauen schaffen unter der lokalen Bevölkerung und dieses Vertrauen muss immer wieder neu bestätigt werden, z.B. durch den Schulneubau. Versprechungen werden in Afrika viel gemacht, die Einhaltung ist für die lokale Bevölkerung fraglich.
Unsere bisherige Arbeit hat aber dazu geführt, dass FRI-SUCODE einen ganz besonderen Status unter der Bevölkerung genießt. FRI-SUCODE bedeutet Stabilität, entgegen anderer Organisationen, die sich halbherzig oder nur sporadisch engagieren.
Und warum finden Sie hier kein mehrseitiges Konzept ?
Erstens sind wir immer noch eine vergleichsweise sehr kleine Hilfsinitiative, die aber sehr viel bewirkt. Wir nehmen den Begriff der grasroot-Organisation (Graswurzel-Organisation) beim Namen:
Wir wollen etwas auf der Basis von Beziehungen wachsen lassen. Dazu sind Lernprozesse, Irrtümer und Ideen, aber auch Flexibilität notwendig, die nicht in Konzepte zu fassen ist. Die tansanische Gesellschaft und Lebensform ist für strukturverwöhnte Europäer verwirrend, chaotisch, ineffizient und weckt gleichzeitig tiefste Sehnsüchte nach menschlichen Kulturbedürfnissen. Beide Seiten – deutscher und afrikanischer, das haben die Jahre gezeigt, wohnt ein Wunsch nach Austausch und Kennen-Lernen der anderen inne. Aber es prallen auch Welten aufeinander. Das braucht Zeit – mal länger, mal kürzer. Mit einem großen Konzept würden wir viele Chancen auf persönlichem Erfahrungszuwachs, Prozesse innerlicher Beteiligung und Identifikation vergeben. Wir halten aber genau diese innerliche Auseinandersetzung und die Beziehung des einzelnen zum Projekt und untereinander für eine wichtige Basis, um langfristig und nachhaltig trotz unserer kleinen Organisation wirken zu können- zur Zufriedenheit und zum Glück aller – DAS ist unser Konzept !