Eindrücke vom Workcamp 2019 (Tobias)
Seit einer Woche bin ich nun wieder zurück aus Tansania, dem Workcamp welches nun zum dritten Mal stattfand. Angekommen bin ich in Deutschland aber noch nicht so wirklich. Die Rückkehr nach Tansania, nach meinem drei monatigem Aufenthalt in Tansania vor zwei Jahren, fühlte sich so an, als wäre ich nie weg gewesen. Tansania hat mich verändert und umso mehr freute ich mich endlich wieder das Wort Karibu (Willkommen) überall zu hören, welches die Herzlichkeit der Menschen jedes Mal aufs Neue aufzeigt. Auch an das „pole pole“ (langsam, langsam) hatte ich mich sofort wieder gewöhnt und die innere Ruhe und Gelassenheit kehrte wieder ein.
Mit dem diesjährigen Workcamp haben wir in der Nambala Schule ein Schulgebäude saniert. Jenes Gebäude in welchem ich vor zwei Jahren meinen PC-Unterricht gegeben habe. Das Wiedersehen alter Freunde wie der Familie Mshana oder auch der Lehrer in der Nambala Schule sowie einiger Schüler welche mich noch kannten, waren wunderschöne Momente. Dank der guten Organisation seitens der Naturfreunde Dresden, Eckard Krause und Baraka Mshana, konnten wir gut mit unseren Sanierungsarbeiten vorrankommen. Unterstützung erhielten wir auch durch einige einheimische Arbeiter und später auch einiger Schüler, welche sehr neugierig unsere Arbeiten verfolgten. Für unsere Verpflegung wurde ebenfalls bestens gesorgt, denn jeden Tag erhielten wir zu Mittag eine ausgesprochen köstliche Mahlzeit, tansanischer Art.
Auch wurde wieder ein Sportturnier zwischen der Nambala und der Nghanana Schule ausgetragen. Netzball für die Mädchen, Fußball für die Jungen und ein 50 m Sprint standen auf dem Plan. Die Begeisterung der Schüler und auch Lehrer waren wieder ein besonderes Ereignis und bei jedem Tor wurde lauthals gejubelt.
Mit Baraka und später auch mit den Lehrern gab es einige Meetings, wo jeder Lob aber auch Verbesserungsvorschläge ansprechen konnte. Von der Struktur und Organisation war ich beeindruckt und sehe darin viel Potential um die weiteren Projekte effektiver zu gestalten.
Weiterhin hatten wir die Möglichkeit die jeweiligen Patenkinder besuchen zu können. Besonders für jene aus unserer Gruppe, welche das erste Mal nach Tansania reisten, waren die Armut und das Leid vieler Familien ein Schock. Der Kontrast zu unserem reichen europäischen Leben ist gerade anfangs schwer zu verkraften, aber dann lernt man zu verstehen warum Tansania einen für immer verändert. Ich selbst hatte nun die Gelegenheit die Familie Saidi zu besuchen, der Familie meines Patenkindes, für welche ich aktuell ein Haus bauen lasse. Seit letztem Jahr akquiriere ich Spenden für den Hausbau und war froh die Familie und den dortigen Hausbau sehen zu können. Die Mutter Asha Saidi lebt dort mit ihren Kindern allein und freute sich riesig mich wiederzusehen und dankte allen Unterstützern für die zukommende Hilfe. Der Bau des Hauses könnte noch im Dezember dieses Jahres fertiggestellt werden.
Leider ist die Zeit in Tansania wieder viel zu schnell vorbeigegangen. Das diesjährige Workcamp war wieder voller bewegender Momente und auch unsere Reisegruppe hat super miteinander harmoniert. Auch wenn mancher Tag ziemlich anstrengend war, sind wir doch froh etwas Gutes hinterlassen zu haben, denn unser saniertes Schulgebäude machte einen wirklich schönen Eindruck.
Assante Sana (vielen Dank) an alle Workcampler, an Baraka und Ecki für ihr unermüdliches Engagement, welches sie in das Hilfsprojekt stecken.
Euer Tobias
Neuigkeiten – November 2019
Wir freuen uns sehr, einen neuen Reisebericht von Annka zum Projekt veröffentlichen zu können:
Mein zweiter Aufenthalt in Tansania
Ende August startete ich meine zweite Reise nach Nambala. Ich musste dieses Mal nicht viel vorberieten, der Flug war gebucht und das war alles, was mir das besondere Gefühl gab, nicht eine Reise in ein fernes Land anzutreten, sondern auf eine gewisse Weise nach Hause zu kommen.
Außer mir waren zeitgleich noch Martin, der drei Monate Freiwilliger Arbeit leistete, Annika, die vor 7 Jahren Volontär in Nambala war, und ihr Freund Marcus.
Wir wurden mit offenen Armen und dem erwarteten großen Schmaus empfangen und alle waren glücklich, einander Wiederzusehen.
Die ersten Tage klapperten wir die Sehenswürdigkeiten der Region ab, danach begann ich, mit Martin und Albertina zu arbeiten. Nehemia, mit dem ich letztes Jahr, als ich Freiwilligenarbeit geleistet habe, durchgehend unterwegs war und alles erlebt habe, hat mittlerweile einen Job in Morogoro und war deshalb nicht da, was für mich super ungewohnt war. Nehemia hatte mir Tansania übersetzt, erklärt und beigebracht, da war es seltsam, denjenigen nicht mehr für Späße dabei zu haben.
Aber dafür war jetzt Albertina mit dabei, eine Halbwaisin aus dem Projekt, die vor dem College noch etwas zurückgeben wollten. Sie spricht sehr gutes Englisch und ist selbstbewusst wie wenig Mädchen, die ich dort kennen gelernt habe. Sie übersetzte uns alles und zeigte uns die geheimen Trampelpfade, die ich bei meinem ersten Aufenthalt noch nicht kennen lernen durfte.
Wir sind zu den Schulen aus dem Hilfsprojekt gefahren, um dort zu erfragen ob Dinge dringend benötigt werden, vor allem aber, um die verschieden Patenkinder zu treffen.
Wir haben ihnen viele Fragen gestellt, dazu, wie es ihnen und ihrer Familie geht, ob sie Dinge braucht, aber auch, ob sie zum Beispiel Zeit haben, ihre Schulaufgabe zu erledigen, oder ob sie anderweitig, im Haushalt o. Ä., benötigt werden.
Viele Patenkinder sind seit Beginn des Projektes dabei, daher mittlerweile vielleicht schon fertig mit einer Ausbildung oder dem Studium, einige haben schon geheiratet und vielleicht eine eigene Familie gegründet. Daher sollten wir mit unserer „Bestandsaufnahme“ herausfinden, wer eigentlich schon auf eigenen Füßen stehen kann, wer aber auch noch Hilfe benötigt, um das irgendwann tun zu können.
Manchmal war es hart, zwei oder drei Mädchen fingen während unseres Gespräches an zu weinen und wollten nur sehr ungern über die Zustände zuhause berichten, andere zeigten mir ihre guten Noten und posierten für die Kamera. Ich fand beides wichtig zu sehen, dass es nämlich sowohl solche gibt, die durch die Hilfe ihre Schule abschließen können und danach große Pläne habe, aber auch von denen zu hören, die es nicht so einfach haben. Lea, eine Lehrerin der Kikwe Secondary School, war bei einigen Gesprächen mit Schülern ihrer Schule mit dabei und hörte ihnen gut zu, nahm sie in den Arm und sprach ihnen Mut zu. Dies wäre vielleicht die Aufgabe eines Vertrauenslehrers gewesen und ich war sehr froh zu sehen, dass solch ein Miteinander auch in dem sonst eher hierarchisierten Schulalltag in Tansania einen Platz findet.
Baraka, Ecki und ich werden jetzt nach und nach die Berichte über die einzelnen Patenkinder fertigstellen.
Ansonsten half ich noch mal aus bei den Schulmaterialien und malte einige Plakate, außerdem versuchten Baraka und ich die Küche, welche das Work-Camp im Oktober bauen will zu planen – ich bin gespannt auf eure Berichte und was draus geworden ist 😉
Es war wahnsinnig schön die ganze Familie Mshana wieder zu sehen und zu merken, dass man so weit weg von Zuhause einen Platz, ja ein weiteres Zuhause gefunden hat. Und obwohl ich zum Arbeiten gekommen bin, war es wie Urlaub.
Ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Eure Annka