Nachdem wir im November 2015 gemeinsam die Grundsteinlegung in Kikwe begangen haben, waren wir sehr gespannt, wie weit Joseph mit seinen Bauarbeitern mittlerweile gekommen war.
Wir, das war Familie Reinicke, meine Frau Andrea, die das erste Mal mit in Tansania war, und ich.
Unser Gepäck hatten wir wieder bis aufs letzte Gramm ausgereizt. Neben zwei Spiegelschränken, allen Leuchten und Sanitärarmaturen für das Girlshostel in Kikwe, hatten wir auch eine Grundausrüstung Werkzeug für Baraka (Werkzeugkoffer, Bohrmaschine, Akkuschrauber,…) und einige Ersatzteile für sein Auto mit dabei. Außerdem ereilte uns kurz vor der Reise noch ein Hilferuf von Claus Heim, dass in einem benachbarten Waisenhaus das Milchpulver für die Säuglinge ausgegangen war und die Babys das tansanische nicht vertragen.
Die Anreise aus dem kalten Deutschland verlief planmäßig und Baraka holte uns am Abend vom Flughafen in Kili ab, nachdem uns aus dem Flieger steigend Afrika mit dem berühmten “warmen Mantel“ begrüßte.
Gleich am nächsten Tag fuhren wir das erste Mal nach Kikwe. Zunächst waren wir beeindruckt, was seit November entstanden war. Der Rohbau war fertig, das Dach typisch mit Wellblech gedeckt, die Fenster und Türen eingebaut, nur die Glasscheiben fehlten noch, die Elektrik wurde verlegt und der Innenputz war gerade im Entstehen. Genau der richtige Zeitpunkt uns mit dem Elektriker über Beleuchtung, Schaltung und deren genaue Plätze abzustimmen und unsere mitgebrachten Sachen zu übergeben.
Aber wo Licht ist, da ist eben auch Schatten. Im Anschluss besichtigten wir das 2014 sanierte Schul-gebäude und waren gelinde gesagt enttäuscht, dass die Schäden die wir schon im November ange-mahnt hatten, noch immer nicht beseitigt waren. Die Folge der immer noch fehlenden Gummi-schutzkappen an den Profilrohrstuhlbeinen der Schülerstühle waren nunmehr schon unzählige beschädigte Fliesen in den Klassenräumen. Vielleicht war dies zu sehen, dass Wichtigste unserer Reise. Jedenfalls schloss sich ein sehr deutliches Gespräch mit dem Schulleiter und seinem Stellvertreter an, im dem wir unseren Ärger klar zum Ausdruck brachten und deutlich machten, dass unsere Hilfe nicht fortgesetzt werden wird, wenn nicht wertschätzend und verantwortungsvoll mit ihr umgegangen wird. Denn wir können und wollen unseren deutschen Spendern nicht erklären, dass ein 2014 für 12.000 € saniertes Gebäude schon wieder repariert werden muss.
Uns unterstrich dieses Erlebnis aber nochmals eindrücklich, wie wichtig die feste Stelle für Baraka ist. Und ebenso, dass wir kleine Schritte gehen sollten, die sich dann erst bewähren müssen. Mit den Projekten müssen eben auch das Bewusstsein und die Verantwortung dafür wachsen.
Wir denken, dass nur wenn sich Baraka täglich um die mittlerweile vielfältigen Projekte kümmern kann, genau dies möglich wird. Es geht eben nicht nur um Mauersteine und Farbe, sondern vor allem auch darum, in den Köpfen etwas aufzubauen und dafür ist Baraka bestens geeignet. Man spürt dies wenn er mit Lehrern und Schülern über solche Dinge spricht, auch ohne dass man Suaheli versteht.
Natürlich haben wir auch wieder gemeinsam viele schöne Dinge erlebt. So waren wir im Krater, am Fuße des Kilimanjaro und haben mit unseren Freunden eine wunderbare Zeit verbracht.
Max, Knut und Frauke Reinicke, Andrea und Frank Raabs