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Neuigkeiten – Februar 2019

Im Okober 2018 war ich mit Regine, Barbara und Silvia in Nambala. Ich wollte vor allem Anna, Patrick und die ganze Mshana-Familie wiedersehen. Sehr wichtig war mir aber auch, die Entwicklung im Nambala-Projekt mit eigenen Augen zu sehen, um den Unterstützern – besonders denen aus dem NaturFreunde-Verband, dem ich selbst angehöre – darüber berichten zu können.

Finanziert mit Mitteln, die die NaturFreunde Dresden bei der Sächsischen Staatskanzlei einwerben konnten, wird seit Ende 2017 ein ganzes Maßnahmepaket im Nambala-Projekt realisiert, darunter:

  • Einrichtung einer Schulbibliothek
  • Schulung für Lehrer zu modernen Unterrichtsmethoden
  • Kurse für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zu Hygiene und sexueller Aufklärung

Wir haben die Bibliothek besichtigt (sehr schön geworden!) und an einer Unterrichtsstunde mit Gudila teilgenommen. Es ging um die Zukunft der Kinder. Ganz toll, wie Gudila den Mädchen und Jungen bewusst machte, dass sie sich verändern, zu Frauen und Männern werden, und dass es wichtig ist, sich darauf vorzubereiten. Sehr beeindruckend fanden wir, dass es für jede richtige Antwort und für jede interessante Frage der Kinder Applaus von der ganzen Klasse gab. Viel, viel besser als Tadel oder Schläge für falsche Antworten! Entsprechend war auch die Aufmerksamkeit und Mitarbeit der Kinder. Bei einem kurzen Besuch an der Sekundarschule in Kikwe haben wir Schüler in Gruppen gemeinsam arbeiten sehen und in der Nursery School in Nganana stehen Tische und Bänke jetzt so, dass die Kinder sich sehen und miteinander sprechen können – kein reiner Frontalunterricht mehr. Da hat eine interessante Entwicklung begonnen, die die Kreativität und das Selbstbewusstsein der Schüler fördern kann.

Das Bienenprojekt

Ein ganz anderer Teil des Maßnahmepaketes ist das Bienenprojekt. Es soll zur Verbesserung der Einkommenssituation beitragen. Ab August 2017 wurden zwei Gruppen auf die Haltung von Bienen vorbereitet, 2018 erhielten sie die Grundausstattung dafür.

Jede Gruppe begann mit 20 Mitgliedern und bekam 20 Bienenstöcke. Die Gruppen bestanden bereits vorher als landwirtschaftliche Kooperativen, die nach dem Prinzip von Mikrofinanzierungsgruppen arbeiten. Einige Mitglieder haben Erfahrung in traditioneller Honigproduktion.

Traditionelle Honigproduktion heißt in Ostafrika: Man hängt einen ausgehöhlten Baumstamm in eine Baumkrone und wartet, dass sich Bienen ansiedeln. Wenn der Stamm mit Honigwaben gefüllt ist, vertreibt man die Bienen und holt die Waben heraus. Die Bienen kehren zurück, finden keine Vorräte mehr und sterben.

Im Projekt wird mit einer besseren Methode gearbeitet. Bei einem Treffen mit der Gruppe „Amkeni“ („Erwachen“) in Kikwe haben viel darüber erfahren. Anlass war die Bitte der Neu-Imker an Baraka, sich ihre Bienenkästen mal anzusehen, weil sich nicht in allen Bienen angesiedelt haben.
Den Standort der Bienenkästen in einem lichten Waldstück nahe am Wasser fand Hobby-Imker Baraka ideal.

Einer der unbewohnten Kästen hing sehr ungünstig. Die Fluglöcher waren nicht der Sonnenseite zugekehrt und der Kasten hatte Kontakt mit dem Baumstamm. Also: Kasten umdrehen – dabei flüchtete ein Gecko. Das war ein Zeichen dafür, dass sich wahrscheinlich andere Insekten oder Spinnen im Kasten aufhielten, denen der Gecko auflauerte.

Nun musste der Bienenkasten abgenommen, gereinigt und für Bienen wieder attraktiv gemacht werden. Das ging so:

1. Kasten auf eine Lichtung schaffen, damit benachbarte Bienenvölker nicht gestört werden.

2. Kasten öffnen, Leisten herausnehmen, Käfer und Spinnen vertreiben.

3. Bienenwachsstreifen anfertigen und an den Leisten im Kasten anbringen. Der Duft des Wachses zieht die Bienen an. Die Streifen sind eine gute Grundlage für den Bau der Waben.

Baraka hatte Karton, Bienenwachs und Werkzeug mitgebracht, erklärte und zeigte alle Arbeitsschritte. Die Mitglieder der Gruppe machten mit und arbeiteten dann selbstständig weiter.

Sehr schön fand ich auch, dass Barbara, die in Deutschland Bienen hält, ebenfalls um Rat gefragt wurde. Sie konnte schlüssig erklären, dass man regelmäßig – mindestens einmal in der Woche – nach den Bienen sehen und die Bienenkästen auf Beschädigungen, Verunreinigungen und Schädlingsbefall kontrollieren muss.

Wenn alles gut geht, kann in Kikwe drei Mal im Jahr Honig geerntet werden. Dabei wird jedesmal nicht aller Honig entnommen, etwa ein Drittel verbleibt als Nahrung für die Bienen. Jeder Bienenstock kann bei einer Ernte bis zu 20 kg Honig bringen. Die mögliche Honigausbeute ist also 3 x 20 kg Honig x 20 Bienenstöcke im Jahr = 1200 kg Honig im Jahr für jede Gruppe. Bei den recht hohen Honigpreisen kann der Verkauf auf dem Markt ein ordentliches Zusatzeinkommen für die Imker bringen.

Doch so weit ist es noch nicht. Die erste Honigernte kann wahrscheinlich im März 2019 erfolgen. Allerdings fehlte den Imkern noch die Ausrüstung dafür. Ein kompletter Schutzanzug mit Smoker (damit erzeugt man Rauch, der die Bienen betäubt oder vertreibt) kostet etwa 40 Euro. Wir waren sehr froh, 400 Euro Spendengeld von den Dresdner NaturFreundinnen Monika und Irene an Baraka übergeben zu können. Das Geld ist mit dem Kauf der Ausrüstungsgegenstände bei einem lokalen Hersteller sicher gut angelegt.

Ich bin sehr gespannt auf Eckis Bericht nach seiner Tansania-Reise im März!

Viele Grüße aus Dresden und ein herzliches Dankeschön an alle Projektunterstützer

von Anne Wolf