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Neuigkeiten Mai 2020 – Tansania in Zeiten der Corona-Pandemie

Tansania in Zeiten der Corona-Pandemie

Wie gehen Tansania und die 60 Millionen Menschen dort mit der Covid-19-Virus-Erkrankung um? Kontakt- und Ausgangssperren durchzusetzen ist klipp und klar gesagt nicht vorstellbar und auch nicht umsetzbar.
Was funktioniert und umgesetzt wird: es wurde umgehend auf die Corona-Pandemie reagiert. Am 17. März trat der erste Corona-Fall in Tansania auf. Am 18. März hat Präsident John P. Magufuli alle Schulen und Universitäten geschlossen. Das sind sie auch aktuell noch, Märkte und religiöse Einrichtungen nicht. Der Präsident ermuntert sogar dazu, Sonntagsmessen zu besuchen.

Die Auswirkungen der Pandemie sind noch nicht abschätzbar, gerade die wirtschaftlichen Verluste durch das Wegbleiben der Touristen. Die Menschen dort sind aber mit schwierigen Situationen im Umgang mit Krankheiten (Malaria, Cholera, HIV) vertraut, können und müssen ja eh schon damit klarkommen.
Die Menschen in den ärmsten Ländern müssen sowieso um das tägliche Überleben kämpfen, sind psychisch auch so eingestellt und empfinden diese Krankheit für die eigene Gesundheit nicht als extreme Lebensbedrohung.

Welche Wahl haben diese Menschen denn? Es gibt keine ausreichende Gesundheitsbetreuung und -versorgung. Medikamente können sich 90 % der Bevölkerung nicht leisten, einen Krankenhausaufenthalt ebenso wenig. Die Anzahl der Intensivbetten in den Hospitälern ist nicht erwähnenswert, die Bedingungen in den Krankenhäusern sind mit hiesigen nicht zu vergleichen.

Die Strategie, die Tansania wie auch die meisten afrikanischen Länder anwendet, nämlich das öffentliche Leben auf ein gesundes Maß zu reduzieren und die Wirtschaft so wenig wie möglich durch Einschränkungen zu belasten, ist alternativlos!
Trotzdem sind die wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Einbruch des Tourismus bereits dramatisch, und das wird sich zuspitzen. Dazu bedarf es keiner „hellseherischen“ Fähigkeiten. Die seitens der Regierung getroffenen Maßnahmen sind aber aufgrund der gesellschaftlichen Bedingungen der einzig mögliche Weg, um nicht in die absolute Armut zurückzufallen und die erreichten gesellschaftlichen Fortschritte nicht noch mehr zu gefährden. Mag der eine oder andere die Politik vom Präsidenten Magufuli in den letzten 4 Jahren teilweise in Frage stellen und anzweifeln, besonders in Bezug auf den „diktatorischen“ Politik-Stil der Regierungspartei – Tansania hat aus meiner Sicht keine andere Wahl, und das WICHTIGSTE ist: die bisherigen wirtschaftlichen Erfolge und der große Rückhalt in der Bevölkerung geben dem Präsidenten Recht.
Zu der aktuellen Problematik möchten wir gerne den Presseartikel aus der Zeitschrift „Vorwärts“ vom 03. April 2020 empfehlen: Corona in Tansania: Widersprüchlicher Umgang mit der Krise.
Für uns bedeutet die aktuelle Situation auch, in unserer Hilfe für die Hilfsorganisation FRI-SUCODE nicht nachzulassen, unsere Patenkinder, die Schulen und sozial besonders benachteiligten Familien mit unseren Möglichkeiten weiterhin zu unterstützen. Unsere tansanischen Freunde sind aktuell mehr denn je darauf angewiesen und können sich auf uns verlassen.

Kürzlich haben wir 7.000 USD nach Tansania überwiesen, wovon ein großer Teil für den Neubau der Schulküche an der Grundschule in Nganana verwendet wird.

Neubau der Schulküche an der Grundschule Nganana – Grundsteinlegung am 4. März 2020

Schulküche-Baubeginn
Schulküche-Baubeginn

Bereits Anfang 2019 haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir an den Grund- und Vorschulen in Nambala und Nganana die Schülerversorgung grundlegend verbessern können.
Für unsere tansanischen Freunde hat die Versorgung der Schüler mit einer warmen Mahlzeit eine hohe Priorität. Die tägliche Versorgung durch Lebensmittelspenden der Eltern ist gegenwärtig nicht gesichert.
Mit Unterstützung von Nadin Rautenberg, die Architektur und Bauwesen studiert, haben wir das Projekt „Neubau Schulküche“ erarbeitet, und die Schulbehörde vom Distrikt Kikwe hat unserem Entwurf zugestimmt.
Details zum Projekt finden Sie hier (pdf). Im Oktober 2020 wollen wir die Schulküche an der Grundschule übergeben.

Am 4. März 2020 haben wir in einer kleinen Zeremonie mit Lehrern, Schülern und Eltern mit den Bauarbeiten begonnen. Das Video vermittelt einen guten Eindruck davon!