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Neuigkeiten – November 2018

Wir freuen uns sehr, einen neuen Reisebericht von Regine zum Projekt veröffentlichen zu können:

Im Oktober war ich mit Freundinnen zu Besuch in Nambala. Anne und ich sind schon mehrfach dort gewesen und konnten die Entwicklung des Projektes mitverfolgen. Inzwischen hat sich aus dem Waisenkinder- und Schulprojekt ein Gemeinwesenprojekt entwickelt. Hilfe zur Selbsthilfe steht im Mittelpunkt.

Vor 10 Jahren, bei unserem ersten Aufenthalt in Nambala, war viel Hoffnungs- und Hilflosigkeit zu spüren. Heute ist das anders. Der Aufbruch und die Entwicklung von Aktivitäten zur Selbstversorgung sind überall zu sehen. Das Ziegenprojekt, das Hühnerprojekt, die inzwischen 4 Mikrofinanzierungsgruppen und auch das Bienenprojekt sorgen für eigenes Einkommen und Unabhängigkeit.
Barbara und Sylvia, unsere Neulinge, waren sehr beeindruckt von den einzelnen Projektstationen, die wir besuchten. Die Unterhaltungen und Diskussionen mit Baraka, Tamari, Gudila, Sia, Nenemia, sowie Anny, Patrick, verschiedenen Lehrern und anderen Menschen rund um das Projekt waren sehr informativ und anregend. Es wurde deutlich, dass die gute Arbeit und die stehtige Weiterentwicklung vom regen Austausch enorm profitieren.

Mich hat diesmal die enge ganz praktische Zusammenarbeit beim Bienenprojekt ganz besonders beeindruckt.

Eure Regine

Neuigkeiten – Oktober 2018

Wir freuen uns, euch auch im Oktober einen tollen Reisebericht zu unserem Projekt vorstellen zu können:

Meine Zeit in Tansania

Seit fast zwei Monaten drücke ich mich davor, diesen Bericht zu schreiben. Für mich ist meine Zeit in Tansania noch immer ein großer Haufen ungeordneter Erfahrungen, Geschehnisse, Erlebnisse, Tränen der Trauer oder Verzweiflung und das Gefühl der unendlichen Freiheit. Dies alles in einen Text zu stecken fiel mir nicht leicht.

Einer der wichtigsten Momente für mich war, als ich gemerkt habe, was ich da überhaupt mache.
Ich saß im Computerlabor in der „Nambala Primary School“ und schaute aus dem Fenster. Wie schon die Tage davor arbeitete ich an den Plakaten für die Lehrer. Sie hatten mir circa 30 verschieden Bücher hingelegt, aus denen ich Landkarten, Schaubilder zur Energiegewinnung, die Organe des Körpers, Safari-Tiere und Anleitungen zur Körperhygiene abmalen sollte. Dies bereitete mir eine große Freude, trotzdem schweifte mein Blick natürlich hin und wieder ab und hinaus in die tansanische Landschaft. Für die, die diesen Ort nicht kennen: die Nambala Primary School liegt auf einem Hügel, von dem aus man auf der einen Seite bis zum Kilimanjaro blicken kann, auf der anderen Seite über die Hochebene bis hinten zu den „Pare Mountains“.
An diesem Tag war die Sicht besonders gut, die Regenzeit neigte sich dem Ende zu und jedermann freute sich über die ersten Sonnenstrahlen.

Vor den Fenstern standen ein paar Schulkinder, alle mit dicken Wollmützen auf dem Kopf und großen, neugierigen Augen. Alle wollten wissen, was ich da mache und ducken sich lachend weg, wenn ich sie bemerkte. Irgendwas an der Gesamtsituation lies es mich dann auf einmal begreifen. Dass ich da saß, mitten in Afrika, mit einer festen Aufgabe, mit Lehrern und anderen Menschen, die mich mit Dankbarkeit überschütteten, einfach nur, weil ich mitmachte. Wie herzlich ich von Familie Mshana aufgenommen wurde, als wäre ich tatsächlich ein Familienmitglied. Wie gut mir dieses Projekt gefiel, in welchem ich das Gefühl hatte, tatsächlich etwas bewegen zu können.

Natürlich war es auch nicht immer nur rosig. Manchmal bin ich zum Beispiel fast durchgedreht, weil Baraka und Nehemia, mit denen ich die ganze Zeit über zusammen arbeitete und unterwegs war, ein etwas anderes Bild von effektiver Zeitnutzung hatten als ich. Und obwohl ich eine wirklich lange Zeit da war, habe ich mich auch nie daran gewöhnt, dass man in der Regel erst zwei bis drei Stunden nach verabredeter Zeit auftaucht. Dabei bin ich in Deutschland immer eher unpünktlich.

Aber die Art und Weise, wie man hier miteinander im Dialog steht, hat mich von Anfang an beeindruckt. Ich wusste vor meiner Ankunft in Nambala nicht wirklich viel über das Projekt und wurde einfach von Baraka und Nehemia mitgenommen, kriegte also nach und nach alles mit, wurde immer mehr Leuten vorgestellt und machte mich dann irgendwann auf eigene Faust auf den Weg.

Zu Beginn ging es vor allem darum, die verschiedenen Familien zu besuchen und eine Art Bestandsaufnahme durchzuführen. Wo ist das Geld bereits angekommen, wo wird noch welches benötigt, nutzen die Familien es sinnvoll und was wünschen sie sich eventuell? Nehemia übersetzte mir alles. Es war sehr interessant, die Umstände so hautnah mitzuerleben, manchmal toll, weil man sah, wie sich eine Familie schon in der kurzen Zeit meines Aufenthalts entwickelte und es ihnen merklich besser ging, manchmal auch herzzerreißend traurig. Das ein oder andere Schicksal ist eben doch sehr schwer zu verarbeiten. Beispielsweise traf mich das Leid der Familie Rhamadani sehr: eine recht junge Mutter, an AIDS erkrankt, lebte in einer winzigen Hütte. Während meines Aufenthalts verstarb sie und hinterließ vier Kinder, bei denen geklärt werden musste, wie es nun mit ihnen weitergehen würde. In solchen Momenten fragte ich mich dann, warum die Welt manchmal so ungerecht ist.

Rückblickend würde ich aber sagen, dass die Gespräche genauso auch ohne mich geklappt hätte, denn Nehemia besitzt ein großes Einfühlungsvermögen und kann gut mit allen Situationen umgehen. Er bräuchte nur noch etwas mehr Mut, selber Entscheidungen zu treffen. Diesen Mut könnte Nehemia, glaube ich, am ehesten dadurch erlangen, dass er eine bessere Position mit mehr persönlichem Spielraum zugesprochen bekommt. Dies geht dann damit einher, dass er auch bezahlt wird und damit nicht mehr so abhängig von Baraka ist.
Das Projekt läuft sehr gut, ich habe nur gemerkt, wie wichtig es ist, dass immer Leute da sind, die sich kümmern, um unter anderem auch Baraka zu entlasten. Deshalb wäre die Finanzierung von weiteren Arbeitskräften vor Ort ein Thema, mit dem ich mich gerne beschäftigen würde.

Die verschieden Projekte, die gemeinsamen Abendessen mit der Familie Mshana und vielen Freunden, die Fahrradtouren mit Nehemia durch gefühlt ganz Tansania, die gemeinsamen Reisen und Ausflüge und die unglaublich Offenheit und Gastfreundschaft, die mir entgegengebracht wurde, all das hat die Zeit so besonders für mich gemacht, dass ich noch Stunden lang weiter erzählen könnte.

Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in Nambala.

Eure Annkathrin

Neuigkeiten – September 2018

Weihnachts-Post-Aktion 2018

Schicken Sie zu Weihnachten einen dicken Brief direkt an Ihr Patenkind!

Im Oktober fliegen 11 Personen nach Tansania. Sie werden diese Briefe mitnehmen, damit sie vor Ort persönlich übergeben werden können.

So funktioniert es.


Wir freuen uns, euch wieder einen tollen Reisebericht mit ganz besonderen Einblicken in unser Projekt vorstellen zu können:

Ingos Besuch in Nambala im September 2018

Nachdem ich im Jahre 2015 das Dorfentwicklungsprojekt und Familie Mshana zusammen mit einer Gruppe unter Leitung von Frank Raabs kennenlernen durfte nun also mein zweiter Besuch in Nambala.

An eine Urlaubsreise konnte ich drei Tage anhängen, um mich vor Ort zu informieren, was sich in den letzten drei Jahren alles getan hat. Nehemia, Barakas Cousin, holte mich in Moshi ab und wir fuhren gleich nach Mweka ins College of African Wildlife Management. Dort studiert Prince Felix, ein junger Mann, der seit der Primary school vom Projekt gefördert wird. Ich habe mich sehr gefreut, ihn kennenlernen zu können, da auch ich zu seinen Unterstützern zähle und mir nun ein konkretes Bild machen kann. Die Breite und Intensität der Ausbildung an diesem College hat mich wirklich beeindruckt! Weiter ging es nach Nambala, wo ich von Familie Mshana liebevoll aufgenommen und umsorgt wurde. Baraka hatte ein straffes Besuchsprogramm zusammengestellt, dass ich mit Nehemia und Gudila absolviert habe.

Als erstes besuchten wir die Secondaray School in Kikwe. Dort durfte ich 2015 bei der Grundsteinlegung für das Mädchenhostel dabei sein – nun konnte ich es fertiggestellt und bewohnt bewundern! Ich war froh, dass nach zwei Jahren Betrieb alles noch so gut aussieht, funktionstüchtig ist und gepflegt wird, was in Afrika nicht selbstverständlich ist. Auch die von den Naturfreunden initiierte Verbrennungsanlage für Hygienematerial ist in Betrieb und die renovierten Klassenräume sind in einem guten Zustand. Die Lehrer berichteten aber von neuen Problemen: so wird die Zahl der Anfänger in Kikwe von bisher 160 jetzt auf 200 Schüler steigen. Die neue Regierung habe erklärt, dass der Schulbesuch für alle kostenfrei sei. Das führe zu steigenden Schülerzahlen, was ja auch zu begrüßen ist. Aber natürlich stehen keine Mittel bereit, um die Infrastruktur der Schule anzupassen. Außerdem nehmen viele Eltern das Regierungsversprechen zum Anlass, die Abgabe für die Schulverpflegung nicht mehr zu entrichten. Und es entsteht weiterer Bedarf an Betten im Mädchenhostel.

Gudila und Schüler in Nganana

Weiter ging es nach Nambala in die Primary School, wo wir die neu eingerichtete Bibliothek besichtigten. Obwohl es an diesem Tag in die Ferien ging wurde die Bibliothek von eifrigen Schülern genutzt! In Nganana wurden uns stolz die Wandbilder und Poster präsentiert, die Annkathrin aus Berlin im Sommer dort für den Unterricht gemalt hat. Gudila befragte die vom Projekt besonders unterstützten Kinder nach ihrer aktuellen Situation und ihren Bedürfnissen. Nebenbei berichtet sie mir über ihre Arbeit in der Hygieneberatung und sexuellen Aufklärung. Es ist erschreckend, was für Wissensdefizite und falsche Mythen in Bezug auf Sexualität und Menstruationshygiene in Tansania bestehen! Die jungen Mädchen sind oft völlig auf sich allein gestellt und mit dem Einsetzen der Menstruation total überfordert. Gudila arbeitet mit sehr viel Einfühlungsvermögen, Engagement und Überblick daran, hier das notwendige Wissen nicht nur an die Frau, sondern auch an den Mann zu bringen. Eine wirklich toughe Frau, die mich stark beeindruckt hat!

Hausprojekt Unambwe

Ein weiterer Schwerpunkt der Hilfe in diesem Jahr ist die Unterstützung der Familie Unambwe. Die vier Kinder habe ihre Eltern verloren und lebten unter unwürdigen Bedingungen in einer baufälligen Hütte. Mit Projektmitteln konnte ein neues Haus für die Älteste der Geschwister Hilda, ihren Sohn Jovin, ihre Schwester Lydia und ihren Bruder Isak fertiggestellt werden. Die Jüngste, Maurean, ist an AIDS erkrankt und lebt derzeit bei einer Tante wo sie ernährungstechnisch und medizinisch besser versorgt werden kann. Die Geschwister haben das neue Haus bezogen und eingerichtet, aktuell ist die Außentoilette noch im Bau, aber kurz vor der Fertigstellung. Aus der alten Hütte ist ein Hühnerstall geworden. Über das Projekt soll die Familie eine Anzahl Hühner erhalten, um durch Zucht und den Verkauf von Eiern ein kleines Einkommen zu sichern und in Zukunft ohne fremde Hilfe leben zu können.

Hilda und Jovin

Es waren drei sehr intensive Tage und ich danke Ecki und Baraka, dass sie mir diesen Einblick ermöglicht haben. Wie schon bei meiner ersten Reise war ich wieder sehr beeindruckt von der breiten Hilfe, die durch FRI-SUCODE der Region zugutekommt und die deutlich sichtbare, positive Ergebnisse zeigt. Dies ist nur möglich durch das große Engagement aller Beteiligten!

Ich freue mich schon auf meine nächste Reise nach Tansania!

Bis bald,

Euer Ingo